Spalatin ohne Rassismus - Spalatin mit Courage
Christliches Spalatin-Gymnasium Altenburg bekommt Titel verliehen Vor zwei Jahren entdeckten Schüler rassistische Schmierereien an einer Wand im Schulhaus. Noch bevor man sie entfernen konnte, hatte jemand daraus ein bedeutungsloses Gekritzel gemacht.
Diese Tat bewegte die SMV (Schülermitverwaltung) gemeinsam mit unserer Schulsozialarbeiterin zu einem neuen Schritt. Schüler und Lehrer entschieden sich mit einer Unterschriftensammlung, sich für den Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zu bewerben, um ein Zeichen zu setzen, erzählte Schülersprecher David Kürschner vor der Titelverleihung.
Ach, so ist das?!
Am Freitag, den 16.07.2021, war es nun so weit. Nach Verschiebungen wegen Corona wurde nun endlich der Schule ihr Titel verliehen. Für die Klassen 7 - 11 hatte Konstanze Illmer (Koordinationsstelle Thüringen), die Verantwortliche für das Projekt, eine Ausstellung mitgebracht.
„Ach, so ist das!?“, klärte über biografische Comic-Geschichten auf, wie sich Menschen der LGBTQ+ fühlen. Große Infoplakate erklärten Sexismus, Homophobie, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Somit wurde einigen auch jetzt erst klar, dass sich Rassismus nicht nur auf People of Colour bezieht.
Es ist wichtig, dass gerade die jungen Generationen erfahren, warum es solche Projekte gibt und sich mit diesen Themen auseinandersetzen.
Doch was ist der Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ eigentlich?
Dies ist das größte Schulnetzwerk von Schülern für Schüler in Deutschland der Landeskoordinationen (in diesem Fall Thüringen), die Schulen auf dem Weg ins Netzwerk von Veranstaltungen und Projektpartnern begleiten. Dabei berät und unterstützt sie die Courage-Schulen in der Projektarbeit.
Das Projekt ermöglicht, sich für ein freiheitliches und demokratisches Miteinander in der (Schul-) Gesellschaft einzusetzen. Mit der Titelverleihung gehen die Schulen mit allen Mitgliedern folgende Selbstverpflichtung ein:
1. Ich setze mich dafür ein, dass meine Schule nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchführt, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
2. Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, dann wende ich mich dagegen, spreche dies an und unterstütze eine offene Auseinandersetzung, damit wir gemeinsam Wege finden, einander respektvoll zu begegnen.
3. Ich bin aktiv, damit meine Schule jedes Jahr Projekte gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, durchführt.
Über die Ausstellung hinaus
Neben der Ausstellung beschäftigten sich sie 7. - 11.-Klässler mit Fragen zum Thema „Fremdenfeindlichkeit am Spalatin-Gymnasium?“, welches von vier 11.-Klässler im Rahmen der Seminarfacharbeit angeleitet wurde. Die jüngeren Klassen besuchten eine Demokratie-Werkstatt. Mit Stempeln, Farbe, Schere und Papier zeigten sie, was Demokratie und Gemeinschaft bedeuten.
Titelverleihung
Der Projektpate, Pfarrer Christian Wolf, erläuterte während der Feierstunde bestehend aus Gottesdienst und Titelverleihung, was Rassismus und Courage bedeuten. In einer Predigt über den barmherzigen Samariter (NT Lukas 10, 25.37) mit Transfer in die heutige Zeit brachte er es auf den Punkt.
Berührend war, wie zwei Spalatiner zeigten, was Courage für sie bedeutet. Somaye aus Afghanistan kam vor zwei Jahren ans Spalatin und fand hier Isabel, ihre beste Freundin. Beide berichteten über ihre Freundschaft und wie sie sich gegenseitig zum Vorbild geworden sind. Sie erzählten auch von negativen Erlebnissen in unserer Stadt.
Nach der Enthüllung des Schildes „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ wurde der Tag mit einem gemeinsamen Essen am großen internationalen Buffet unserer Mensa Spalatina und mitgebrachten Spezialitäten aus den Herkunftsländern unserer Schüler bei schönem Wetter auf dem Schulhof abgerundet. Mit einem Fußball- und Volleyballturnier zwischen Schülern und Lehrern klang der Tag aus.
Mit dem Titel verbindet sich eine Selbstverpflichtung der Schule, den seit 20 Jahren eingeschlagenen Weg als „Schule - offen für alle“ gemeinsam weiterzugehen.
Jasmin Bauch