2. Schülerkongress der Barbara-Schadeberg-Stiftung in Kassel vom 07.- 09. März 2022
Unsere Schule wurde zum 2. Schülerkongress der Barbara-Schadeberg-Stiftung nach Kassel eingeladen. Sieben Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen vertraten dort unsere Schule. In Workshops und Diskussionsrunden gingen rund 40 Schüler*innen der Frage nach, wie gelingendes und respektvolles Miteinander der Menschen unterschiedlicher Religionen in unserer Gesellschaft möglich werden kann. Hinter uns liegen nun drei Tage voller neuer Eindrücke. Drei Tage, bepackt mit Workshops und einer Menge Erlebnissen unter dem Motto: „Gemeinsam etwas bewegen.“
Im Vorfeld bereiteten wir uns gemeinsam mit Frau Demut auf die Moderation eines Workshops vor, der von Vertretern des Projektes „House of One “ aus Berlin gestaltet wurde. Wir informierten uns über diese Initiative, in Berlin ein Sakralgebäude zu errichten, in dem eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche unter einem Dach Platz finden sollen. In einem Kurzvortrag stellten wir dieses bemerkenswerte Konzept vor. Die drei monotheistischen Religionen in einem Sakralbau zu vereinen, erscheint uns als eine große Herausforderung. Dennoch beeindruckt uns der Gedanke, dass dort ein Ort der Begegnung von Muslimen, Juden und Christen entsteht, von dem ein Zeichen für gelingendes Zusammenleben ausgehen kann.
Nach diesem Workshop erlebten wir eine Vorstellung des jüdischen Puppentheaters „Bubales“aus Berlin, welches uns interaktiv die Geschichte hinter dem jüdischen Purimfest nahebrachte. Mit dieser Vorstellung endete unser erster Tag in Kassel.
Der zweite Tag sollte nicht minder interessant werden. Wir starteten in den Tag mit den „interreligious peers“ aus Berlin. In Gesprächen mit den beiden muslimischen Vertretern der Organisation wurden unsere Fragen zum Islam und zum Alltag von Muslimen und Musliminnen in Deutschland beantwortet. Es ging in diesem Workshop nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um das Anliegen, dass Menschen unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeiten mit- und voneinander lernen können. Der zweite Workshop des Tages wurde von den „Abrahamischen Teams“ aus Darmstadt geleitet. Am Beispiel der Honigbiene, die im Volk als Superorganismus zusammenlebt, sollten wir spielerisch dafür sensibilisiert werden, dass auch wir Menschen viel erreichen können, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und respektieren. Anschließend gab es dazu noch eine kurze Feedbackrunde.
Nach einem kleinen Ausflug ins Zentrum von Kassel, erlebten wir eine Art „Forum Theater“ aus Offenbach. Das Besondere daran war, dass in mehreren kurzen Sequenzen verschiedene von Rassismus und allgemeinem Hass geprägte Alltagssituationen dargestellt wurden. Wir als Publikum wurden miteinbezogen und konnten unsere Vorschläge zur Konfliktlösung einbringen. Diese Variabilität der Situationsverläufe ließ das Schauspiel lebendig werden. Deutlich wurde aber auch, dass die Klärung von Konflikten alles andere als leicht ist.
Am dritten Tag, dem Tag unserer Abreise, erwarteten uns noch zwei Workshops. Zum einen lernten wir die Initiative „Meet a Jew“ kennen, deren Ziel es ist, einen authentischen Einblick in das Leben von Juden in Deutschland zu vermitteln. Durch zahlreiche Fragen der Schüler*innen entstand schnell ein lebhaftes Gespräch und die beiden jüdischen Vertreterinnen teilten mit uns ihre persönlichen Erfahrungen.
Zum anderen wurde uns der „Garten der Religionen“ vorgestellt. Unter dem Motto „Für eine Gesellschaft der Einheit in Vielfalt“ gestalteten 7 Religionen am Ostende des Cityparks in Karlsruhe den sogenannten „Garten der Religionen“. Für jede der fünf großen Weltreligionen, der Baha’i-Religion, sowie der freireligiösen Gemeinde gibt es einen Platz, der mit einem individuellen Mosaik und wichtigen Zitaten geschmückt ist. Es soll ein besonderer Ort der Auseinandersetzung und der Besinnung sein. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften in Karlsruhe laden unter anderem zu multireligiösen Gebeten für Gemeinsinn und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.
Besonders angenehm war, dass in jedem Workshop auf Fragen und Anmerkungen der Schüler*innen eingegangen wurde.
Alles in allem spreche ich für jeden von uns, wenn ich sage, dass die Fahrt nach Kassel jeden von uns weitergebracht hat. Wir haben viele neue Informationen über den Glauben in den verschiedenen Religionen erhalten. Der Schüler*innenkongress hat uns vielfältige Möglichkeiten des Dialogs zwischen den Religionen aufgezeigt.
Elisabeth Vogel (9b) und Frau Demut (Evangelische Religion)